Die Archäologie verbindet unterschiedliche Gebiete der Natur- und Kulturwissenschaften.
Neue Analysemethoden helfen den Archäologen, das Alltagsleben genauer zu rekonstruieren. Was früher kaum beachtet wurde – verbrannte Samen, menschliche Fäkalien oder die Reste am Boden eines Kochtopfes sind die neuen Schätze. Sie verraten den Forschern, was die Menschen aßen, mit wem sie Handel trieben und wo sie aufwuchsen.
Die Radiokarbonmethode ermöglicht eine zuverlässige Zeitmessung zur Datierung von Funden. Satellitenbilder und Röntgenfluoreszenz erlauben es der Wissenschaft, Fundstätten und Artefakte zu untersuchen, ohne einen Spaten in die Erde zu stechen oder eine Probe aus einem wertvollen Museumsobjekt herauszuschneiden.
Durch Luftbildprospektion können neue Fundstellen entdeckt werden. Mauern im Boden beeinflussen den Wuchs von Getreide. Solche und andere Veränderungen in der Landschaft, die durch verborgene Relikte der Vergangenheit beeinflusst werden, sind aus der Luft oftmals klar zu erkennen. In diesem Zusammenhang ist auch das Airborne Laser Scanning zu erwähnen. Es dient zur Vermessung von Landschaftsoberflächen und Strukturen und lässt Rückschlüsse auf Veränderungen zu. Ein Beispiel dafür sind die römischen Übungslager im Kottenforst. Diese waren mit „traditionellen“ Methoden nicht zu erkennen.
Durch geophysikalische Prospektion kann man Strukturen wie Mauern und Gräben ohne Ausgrabung tief im Boden erkennen. Die Archäozoologie und Archäobotanik erforscht die Tierwelten und Pflanzen, die es einstmals gab. Anthropologen erforschen die menschlichen Überreste, können Aussagen etwa über Alter oder Ernährung treffen. Materialanalysen erlauben Rückschlüsse zur Herkunft von verwendeten Rohstoffen wie Metallen oder Gesteinen, Numismatiker können entdeckte Münzen zeitlich und regional einordnen.
Schliemann gilt als Vater der Spatenarchäologie. Trotz aller Technik ist auch die Prospektion „zu Fuß“ wichtig, d.h. über den Acker laufen und kartieren. Feldbegehungen sind oft ein erster Schritt, um eine neue Fundstelle zu ermitteln oder von einem bekannten Platz detailliertere Informationen zu gewinnen. So wird heute Archäologie immer noch vor Ort betrieben, aber der Schwerpunkt liegt bei der Arbeit am Schreibtisch und im Labor.
Die revolutionärste Entwicklung der letzten Jahre ist sicher die Fähigkeit, genetisches Material aus alten Knochen zu gewinnen. Das bisher eher archäologisch begründete Bild der Geschichte der Menschheit wird dadurch auf eine genetische Grundlage gestellt und wir erhalten neue Informationen über die Beziehung zu unseren Vorfahren.
Moderne Archäologie ist hochspezialisiert. Experten aus verschiedenen Disziplinen arbeiten vor, während und besonders nach der Grabung zusammen. Archäologie ist Teamarbeit. Aufgabe der Archäologie ist es nicht, vergrabene Schätze zu finden, sondern das Leben und Wirken von Verstorbenen in ihrer Zeit zu erklären.
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