Es ist eine Aufgabe der Archäologie, die Spuren unserer Geschichte sichtbar zu machen und für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland schützt und pflegt die archäologischen und paläontologischen Denkmäler im öffentlichen Auftrag.
Typische Bodendenkmäler sind Siedlungen, Gräberfelder, Heiligtümer unterschiedlicher Epochen, Befestigungsanlagen und Technische Bodendenkmäler, wie z. B. die römische Wasserleitung nach Köln. Versteinerte Pflanzen und Tiere sind paläontologische Denkmäler. Funde – wie Gefäße, Werkzeuge, Waffen, Schmuck, Bauteile oder Skelettreste haben ebenfalls Denkmalcharakter.
Karten, Luftbilder und Oberflächenfunde auf landwirtschaftlich genutzten Flächen sind einige der Quellen, die zu neuen Fundplätzen oder zu neuem Wissen über Bodendenkmäler führen. Sie sind die Basis für die traditionelle archäologische Denkmalpflege. Bodendenkmäler sind oft die einzigen Zeugen unserer Vergangenheit.
Die meisten archäologischen Ausgrabungen sind Notgrabungen bei Zufallsfunden. Ist ein Bodendenkmal zum Beispiel durch Bauarbeiten in seinem Bestand bedroht, dann erforschen, dokumentieren und bewahren die Archäologen die Spuren der Vergangenheit.
Für die wissenschaftliche Auswertung ist es wichtig, genau zu dokumentieren, wie die Fundstelle in allen Einzelheiten ausgesehen hat. Dafür wird die untersuchte Fläche abgesteckt und der Boden gleichmäßig abgetragen. Jeder frühere Eingriff in den Boden wie Pfosten oder Gruben hinterließ sichtbare Spuren, die als Befunde bezeichnet werden. Die genaue Lage und Beschaffenheit von Befunden und Funden dokumentieren die Grabungstechniker mit Hilfe von GPS-Daten-, Höhen- und Tiefenangaben, Zeichnungen und Fotografien.
Die geborgenen Gegenstände werden vorläufig konserviert, vorsichtig verpackt und nummeriert, um sie auch später ihrer Fundstelle genau zuordnen zu können. Die eigentliche Arbeit beginnt erst nach der Ausgrabung. Die Funde werden je nach Zustand in einem Zentralmagazin inventarisiert und aufbewahrt oder in den Werkstätten von Restauratoren konserviert, um den weiteren Verfall aufzuhalten. Restauratoren bewahren nicht nur die Zeugnisse unserer Vergangenheit vor dem Verfall. Sie sind auch als Spurenleser und Detektive auf der Suche nach Informationen: Sie lesen die Funde. Die aussagekräftigsten Funde werden gezeichnet und fotografiert.
Jetzt beginnt die eigentliche Auswertung. Auf der Grundlage der dokumentierten Daten werden beispielsweise Funde mit vergleichbaren Entdeckungen an anderen Orten abgeglichen, die Lage in den Schichten des Bodens wird analysiert, das Alter der entdeckten Artefakte wird anhand der wissenschaftlichen Literatur oder mit naturwissenschaftlichen Methoden bestimmt.
Die Funde, die Dokumentation und die wissenschaftliche Auswertung sind schließlich Gedächtnis und Archiv für das Bodendenkmal. Die gesammelten Informationen werden in Datenbanken erfasst. Inzwischen gibt es in NRW ca. 50 000 Fundstellen. Mit Hilfe elektronischer Fundpunktverwaltung können Verbreitungskarten erstellt und Recherchen betrieben werden.
Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse erhalten andere Forscher und alle Interessierten Zugang zu den Erkenntnissen. Die wichtigsten Funde vermitteln in Museen einen Einblick in das neu erschlossene Wissen.
Der LVR veröffentlichte als Fund des Monats Juni 2024 eine Terrakotta-Statuette, die bei Grabungen im Vorfeld des Braunkohleabbaus in der Verfüllung eines Brunnens gefunden wurde. Sie stammt aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. und war damals eine modelgeformte Massenware. Heute sind nur noch eine Handvoll Exemplare überliefert.
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