Das Zehnthaus

Zur Geschichte des Odendorfer Zehnthauses

1481 erwarb das Trierer Kartäuserkloster St. Alban den Blankenheimer Hof der Herren von Dollendorf, Blankenheim, Schleiden und Manderscheid in Odendorph, den späteren Kartäuserhof. Das Kloster St. Alban lag vor den Toren der Stadt Trier am Fuß des Heiligkreuzberges unmittelbar südlich der Kaiserthermen.
Während der Reunionskriege wurde St. Alban 1674 niedergelegt, wie die meisten anderen vor den Stadtmauern Triers gelegenen Klöster. 

1726 baute das Nachfolgekloster St. Bruno auf der Odendorfer Kartäuserhofanlage das heutige Zehnthaus zur Lagerung des Zehnten, einer Naturalabgabe der Landpächter an die Kartause und den Pfarrer des Dorfes. Das Zehnthaus ähnelt den Kornspeichern und Zeughäusern mittelalterlicher Städte. Seine massiven Außenwände bestehen aus Bruchstein. In beiden Geschossen hat es eine mittig in Längsrichtung durchlaufende massive Innenwand mit Bogenöffnungen. Damit konnte die Spannweite der hölzernen Deckenbalken halbiert und so die Voraussetzung zur Aufnahme von hohen Lasten in den Obergeschossen geschaffen werden. In den ersten 75 Jahren seines Bestehens diente das Zehnthaus dem ursprünglichen Bauzweck.

1810 wurde nach der Säkularisation des Kartäuserklosters auch der Kartäuserhof in Odendorf samt Zehnthaus öffentlich versteigert. Erwerber war Bartholomäus Brabender aus Essig, seinerzeit Gerichtsschreiber auf dem Friedensgericht in Rheinbach. 1842 erhielt seine Tochter das zum Wohnhaus umgebaute und mit neuen Nebengebäuden zu einem Hof erweiterte Zehnthaus als Mitgift zur Heirat mit Andreas Knein. 
Um 1879 erwarb der Ackerer Wilhelm Hubert Sturm das Zehnthaus und den Hof. Er baute das Gebäude weiter aus und setzte den Treppengiebel auf. Nach Einbau eines Zuganges von der Straße aus war dort von 1880 bis 1932 die Postagentur mit Fernsprechstelle untergebracht. Letzte Besitzer waren Anna Mouchard, geb. Sturm und der Lehrer Heinrich Mouchard mit Tochter Edith. 

Das Zehnthaus um 1960 (Postkarte)
1971 kaufte die Gemeinde Swisttal das Zehnthaus mit Hofgelände und Garten zur Gestaltung eines Dorfplatzes in Odendorf. Das Zehnthaus stand leer und verfiel zusehends. Der damalige Landeskonservator Günther Borchers verhinderte letztlich den Abriss.

1974 gründeten 46 Bürger aus Odendorf und Essig am 22. März einen Verein zur Rettung des Zehnthauses. Initiator der Vereinsgründung, sein erster Vorsitzender und engagierter Förderer war der Odendorfer Arzt Dr. med. Johann Bayer.

1981 konnte das Zehnthaus der Gemeinde Swisttal am 19. Juli nach sieben Jahren kostenintensiver Restaurierung im Beisein vieler Ehrengäste seiner neuen Bestimmung übergeben werden. Von der Presse wurde es zum Denkmal der Woche erklärt.Am 14. August 1990 wurde das Zehnthaus in die Liste der Baudenkmäler der Gemeinde Swisttal eingetragen (Odendorf, lfd. Nr. 2).
Das Foto zeigt den Zustand des Saales im Erdgeschoss im Zehnthauses Odendorf während der Sanierung (1980)

2000 wurde nach Beschluss des Gemeinderats mit der Dachsanierung und Neueindeckung des Zehnthausdaches in Schiefer begonnen. Unter denkmalpflegerischen Vorgaben wurden die Deckenbalken und der Dachstuhl restauriert, teilweise erneuert und die Decke über dem ersten Obergeschoss wieder mit einem Lehm/Stroh Verbundputz versehen. Mit dieser umfangreichen Dachsanierung wurde Dank der einmütigen Unterstützung des Gemeinderates das Baudenkmal Zehnthaus für ca. 150.000 € erneuert.

2006 wurden die letzten Arbeiten zur Sanierung des Dachstuhls durch Einbringung einer Dämmschicht und eines begehbaren Holzfußbodens ausgeführt, 2009 wurde eine barrierefreie Rampenzuwegung ins Zehnthaus realisiert. 


Auch in den letzten Jahren fanden weitere Renovierungsarbeiten statt wie Malerarbeiten im Innenbereich bzw. an den Fensterläden, der Einbau von Decken-Akustikelementen sowie eines weiteren Handlaufs an der Treppe zum Obergeschoss.

Vereinsangaben


Standort Zehnthaus: Am Zehnthof 1 - 53913 Swisttal-Odendorf


Vereinsanschrift / Vereinsangaben:

 Verein Zehnthaus e.V. 

Steinbachstr. 13 - 53913 Swisttal

VR 12172 - AG Bonn




Der Verein Zehnthaus e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. 


Der Freistellungsbescheid vom Finanzamt St. Augustin wurde am 01.03.2023 für fünf weitere Jahre erteilt. Unser Verein ist berechtigt, für Mitgliedsbeiträge und für Spenden, die uns zur Verwendung für die Förderung von Kunst und Kultur zugewendet werden, Zuwendungsbestätigungen nach amtlich vorgeschriebenem Vordruck (§50 Abs. 1 EStDV) auszustellen.


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