Der Verein Zehnthaus e.V. hat über die Jahre zeitgeschichtliche Informationen und Bilder gesammelt und 2019 in der "Sammlung Zehnthaus" geordnet.

Um diese einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, erscheint seit April 2021 regelmäßig die Zehnthaus-Kolumne.


von Sammlung Zehnthaus 30. Oktober 2025
Der Monat November ist in vielerlei Hinsicht ein Monat des Gedenkens. Er beginnt am 1. November mit einem Hochfest der katholischen Kirche: Allerheiligen. Hochfeste sind die höchsten Feste der katholischen Kirche. Sie rücken zentrale Glaubensinhalte oder bedeutende Heilige in den Mittelpunkt und haben Vorrang vor allen anderen kirchlichen Festen oder Gedenktagen. Heilige sind entweder Märtyrer, die wegen ihres Glaubens den Tod erlitten oder Menschen, die ein besonders überzeugtes christliches Leben führten oder als Wundertäter verehrt wurden. Bereits seit dem ersten Jahrtausend gibt es die förmlichen Heiligsprechungs-verfahren, - Kanonisation -, durch die Personen zu „Ehren der Altäre“ erhoben werden. Das bedeutet, dass ihre sterblichen Überreste in oder unter Altären in Kirchen aufbewahrt und verehrt werden. Insgesamt kennt die katholische Kirche über 7.000 Märtyrer und fast ebenso viele Heilige und Selige. Für sie alle wird das Fest Allerheiligen gefeiert. Die Heiligenverehrung ist ein typisch katholisches Merkmal. Nur wenige Heilige sind allgemein bekannt oder besonders populär, etwa der heilige Sankt Martin, der heilige Nikolaus oder der heilige Franziskus. Die meisten hingegen kennt man weniger, und wer mehr über sie erfahren möchte sollte ein Heiligenlexikon zur Hand nehmen oder sie im Internet suchen. Dabei stößt man auf oft außergewöhnliche und mitunter auch befremdliche Lebensgeschichten, erfährt von besonderen Tugenden und erfährt von den Patronaten, die diese Heiligen übernehmen. In fast jeder katholischen Kirche finden sich Figuren von Heiligen, oft mit Heiligenschein und symbolischen Attributen dargestellt, eine Einladung zum Rätselraten. Heilige werden oft an ihrem Todestag verehrt. Ihre Verehrung bedeutet jedoch keine Anbetung, sondern die Würdigung ihres Lebens, die Anerkennung ihres vorbildlichen Handelns sowie die Bitte um ihre Fürsprache und ihren Beistand. Der geschichtliche Ursprung des Allerheiligenfestes liegt in der Weihe eines ehemaligen heidnischen Tempels in Rom. Das Pantheon, ein Bauwerk aus dem 2. Jahrhundert war früher allen Göttern des Heidentums geweiht. Im Jahr 609 ließ Papst Bonifatius IV. das Gebäude in eine Kirche umwandeln und einweihen - mit einem jährlichen Gedenktag am Freitag nach Ostern. Über ein Jahrhundert später weihte Papst Gregor III. eine Kapelle in der Petersbasilika allen Heiligen und legte das Fest auf den 1. November fest. Die Wahl dieses Datums hatte praktische Gründe: Nach der Ernte und Weinlesezeit standen ausreichend Lebensmittel zur Verfügung, um ein festliches Mahl auszurichten. Heute ist Allerheiligen auch ein Anlass, jener Menschen zu gedenken, die ein vorbildliches Leben führten, aber nicht offiziell als Heilige anerkannt wurden. Obwohl Allerheiligen ein christlicher Feiertag ist, wird er in Deutschland nicht in allen Bundesländern als Feiertag begangen. Nur in den überwiegend katholisch geprägten Ländern wie Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist er gesetzlich geschützt. Allerheiligen gilt zudem als „stiller Feiertag“, um dem religiösen Charakter gerecht zu werden. Öffentliche Musik und Tanzveranstaltungen sind an diesem Tag untersagt. Nur einen Tag später, am 2. November, begehen katholischen Christen den Gedenktag Allerseelen, ein kirchlicher Feiertag, der dem Gedenken der Verstorbenen gewidmet ist. Mit ihm verbunden ist der Brauch der Gräbersegnung. Viele Menschen besuchen an diesem Tag die Ruhestätten ihrer Angehörigen. Allerheiligen und Allerseelen stehen somit in enger Beziehung zueinander, als Tage des Erinnerns, des Gedenkens und des stillen Gebets. Sammlung Zehnthaus
von Sammlung Zehnthaus 16. Oktober 2025
Die Schönheit und den unverwechselbaren Charakter des Bundeslandes zu erhalten, das ist seit 1986 Aufgabe der NRW-Stiftung. Die Gründung erfolgte durch die Landesregierung. Vorsitzender im Stiftungsrat heute ist Ministerpräsident Hendrik Wüst. Natur, Heimat, Kultur: Diesen Dreiklang zu bewahren, dafür setzt sich die Stiftung ein. Sie erwirbt deshalb schutzwürdige Flächen inmitten einzigartiger Landschaften. Wälder, Flussauen oder Berggipfel sollen auch künftig Refugien für seltene Tier- und Pflanzenarten sein. Auch von Menschen geschaffene Orte sind erhaltenswert. Was frühere Generationen erdachten, soll auch heute und morgen als Denkmal erlebbar bleiben. Geschichte wird greifbar – auf alten Zechenanlagen, auf prachtvollen Schlössern und traditionsreichen Bauernhöfen, aber auch inmitten sehenswerter Industriekultur, in restaurierten Bahnhofsgebäuden und Museen. Um all die historischen Orte kümmert sich die Stiftung nicht allein – sie lebt vom Engagement der Menschen in NRW. In Vereinen, Verbänden und Organisationen setzen sie sich seit jeher für die Natur und Kultur in ihrer Heimat ein. Sie stoßen Projekte an, die dann von der NRW-Stiftung gefördert werden. Finanziert wird die Arbeit durch zweckgebundene Zuwendungen des Landes Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommen Spenden und Mitgliedsbeiträge des Fördervereins der NRW-Stiftung mit mehr als 8.500 Mitgliedern. Das Magazin der Stiftung informiert regelmäßig über neue Projekte und Ausflugsziele. Aus der Mitgliedschaft resultieren viele Vorteile, z.B. freien oder ermäßigten Eintritt in über 400 Museen. Hunderte Denkmäler, Landschaften und Gebäude sind äußerst sehenswert. Von den Zuwendungen der Stiftung profitierten seit ihrer Gründung bereits mehr als 3.700 Projekte im Naturschutz und in der Heimat- und Kulturpflege. Jede Entscheidung ist für die zuständigen Gremien eine schwierige Abwägung, denn mit ihren begrenzten Mitteln kann sie längst nicht jedes Vorhaben unterstützen. Sie muss Prioritäten setzen. Dennoch schüttete sie seit 1986 mehr als 300 Millionen Euro aus und hat so an vielen Orten in NRW nachhaltig Spuren hinterlassen. Dieses Engagement ist bundesweit einmalig. Nur in Nordrhein-Westfalen gibt es diesen ganzheitlichen Einsatz für Landschaften, Denkmäler und kulturelle Vielfalt gleichermaßen. 
von Sammlung Zehnthaus 12. September 2025
Schauen wir zurück auf die zeitliche Einordnung der Ereignisse. Von 135 bis 235 n.Chr. sind Inschriften zu verschiedenen Arbeitskommandos römischer Legionen bekannt. Die im Legationslager „Bonna“ stationierte 1. Legion mit dem Beinamen „Minerva“ war immer wieder in Iversheim eingesetzt. Am häufigsten war die 30. Legion mit den Beinamen „Ulpia Victrix“ beteiligt. Weiterhin ist bezeugt, dass die „Legion III „Cyrenaika“ hier von 260 bis 286 n.Chr. im Arbeitseinsatz war. Die Forschung geht davon aus, dass etwa 150 Jahre lang Kalk in verschiedenen Formen von Iversheim aus bis zu 200 Kilometer in alle Richtungen hin vertrieben wurde. Es ist davon auszugehen, dass im engeren Bereich der Fundstelle weitere Brennofenbatterien aufzufinden sind. Ab 300 n.Chr. ist eine weitere Kalkproduktion nicht mehr belegt.  Von welchem Personaleinsatz muss man ausgehen? Gefundene Inschriften erwähnen einen „Architectus“ und einen „Magister Calcariorum“. Ersterer war wohl der Spezialist für die Herstellung der Produktionsstätten bei der Legion und nur bei technischen Problemen im Einsatz. Letzterer war der technische Leiter der Kalkbrennerei. Die „Calcari“ waren besonders geschulte Soldaten des „Vexillatio, des Arbeitskommandos. Der „Signifer“ leitete als Vertreter des Kommandanten die Durchführung der unterschiedlichsten Aufgaben des Kommandos. Die Legionäre lebten in der Produktionsstätte.
von Sammlung Zehnthaus 12. August 2025
Die Chemie des Kalks und der Kalkkreislauf werden thematisch in der siebten Schulklasse behandelt. Bei einem Ausflug in die Römische Kalkbrennerei in Iversheim, dem musealen Ausbau einer antiken Kalkfabrik, kann man sein Wissen erweitern und den Produktionsprozess bestens kennenlernen. Das Bauwerk ist hervorragend erforscht und eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten aus der Römerzeit nördlich der Alpen. Als eingetragenes Bodendenkmal ist die Anlage seit 2021 Teil des UNESCO Welterbes Niedergermanischer Limes und damit auch ein Alleinstellungsmerkmal für den Kreis Euskirchen. Die Manufaktur ist nach Art und Größe eine europäische Rarität und in ihrer Bedeutung wohl nicht so ganz in das Bewusstsein der Bevölkerung gedrungen. 1966 entdeckte man die Stätte beim Bau einer modernen Wasserleitung eher zufällig am Westhang der Erft unterhalb des Steinbruchs Hohe Ley. Die noch heute sichtbaren Dolomit-Vorkommen gehören erdgeschichtlich ins Mitteldevon und sind vor ca. 390 Millionen Jahren entstanden. Insgesamt wurden 6 Brennöfen ausgegraben sowie Fragmente einer Kantine und Grundmauern eines Arbeitsgebäudes. Die Öfen sind als Batterieblock angelegt in Reichweite zum höher gelegenen Kalksandsteinbruch. Die Hanglage war gewählt worden, damit der Materialtransport aus dem Steinbruch kräftesparend auf die oberhalb der Öfen liegende Einfüllgalerie erfolgen konnte.
von Sammlung Zehnthaus 16. Juni 2025
1972 nahm nahe dem 10 Kilometer entfernten Effelsberg in einer Talsohle eine Nachfolgeanlage des Astropeilers ihren Betrieb auf. Mit einem Spiegeldurchmesser von 100 Metern war dies fast 30 Jahre lang das größte bewegliche Radioteleskop der Welt. Damit wurde die Forschungsstätte auf dem Stockert zunehmend unattraktiv, zumal nahegelegene Radarstationen die Messungen immer stärker beeinflussten. Dennoch nutzten die Universität Bonn und das Max-Planck-Institut für Radioastronomie die Station weiter für die praktische Ausbildung von Studenten. 1998 erfolgte der Verkauf der Anlage an einen privaten Investor, der u.a. das „Woodstockert“ Musikfestival durchführte. Nach Insolvenz des Unternehmens übernahm 2005 die Nordrhein-Westfalen-Stiftung als Eigentümer die lange vernachlässigte Anlage. Die Restaurierung wurde mit Mitteln der NRW-Stiftung energisch vorangetrieben, auch die Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat einen Beitrag geleistet, denn seit 1999 steht die Anlage als Industriedenkmal unter Denkmalschutz. Die Übernahme durch die NRW-Stiftung hatte der 1995 gegründete Förderverein Astropeiler Stockert e.V. initiiert. Zielsetzung des Vereins ist es, die Radioastronomieanlage auf ehrenamtlicher Basis zu erhalten und weiterzuentwickeln, nach Möglichkeit Beiträge zu aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen zu liefern und der Öffentlichkeit die Bedeutung der Astronomie nahezubringen. In Zusammenarbeit mit Hochschullehrern bietet der Verein Ganztagsveranstaltungen an, die den Studenten der Physik die Grundlagen der Radioastronomie nahebringen sollen, insbesondere im Zusammenhang mit Vorlesungen zur Astronomie. Auch als außerschulischer Lernort ist die Anlage von Bedeutung. So werden Praktika für Schüler der Sekundarstufe I und II angeboten. Zentrale Punkte sind dabei die Durchführung von Messungen und von physikalischen Experimenten. Die Teilnehmer sollen die Faszination von Forschung, Astronomie und Physik durch eigenständige Beobachtungen erfahren und lernen, dass es elementare Fragestellungen der Physik gibt, die noch durch zukünftige Forschung zu klären sind. Wissenschaftlich tätige Astronomen, Hobby-Astronomen und Funkamateure unterstützen die Schüler während der Praktika. Von Mai bis Oktober bietet der Verein jeden Sonntag um 14.00 Uhr eine Führung durch den Campus an, bei der Besucher auch die weiteren Teleskope der Gesamtanlage kennenlernen. Demonstriert wird die Funktion des 25-m Teleskops, dabei werden radioastronomische Messungen durchgeführt.  Der Astropeiler ist als astronomische Sehenswürdigkeit ein authentischer Ort großer Technikgeschichte und ein Denkmal, das durch das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder immer wieder mit Leben erfüllt wird. Die Geschichte des Astropeilers wird weitergeschrieben.
von Sammlung Zehnthaus 19. Mai 2025
Gerade zugezogen ins Rheinland möchte man sich doch möglichst bald mit den Sehenswürdigkeiten der Eifel bekannt machen und so plant die Familie einen Ausflug zum Radioteleskop Effelsberg, grobe Karte genügt, Navigationssysteme sind noch unbekannt, wird schon werden. Wir verlassen Odendorf auf der Landstraße 11 Richtung Kirchheim und fahren am Kesselsberg (287 m) südlich der Hardtburg leicht bergan. Gäbe es auf dem Scheitelpunkt der Bergkuppe eine Parkmöglichkeit, so möchte man verweilen, um eine der großartigen Panoramaszenen in der Eifel zu genießen, den Blick in das weite Erfttal um Bad Münstereifel. Auf der anderen Seite des Tals in etwa 10 Kilometer Luftlinie erkennen wir sogleich das Radioteleskop, deutlich abgehoben gegen den Horizont auf der Bergkette. Einen besseren Navigationspunkt kann man sich nicht wünschen, also wird Peilung genommen und die Fahrt geht weiter. Wir passieren Iversheim und dann ist die Landmarke aufgrund der topografischen Verhältnisse nicht mehr sichtbar. Wir fahren im Blindflug, passieren den Schlangenberg und die Kalkkuppen bei Eschweiler, umkurven das Naturschutzgebiet Graumücke, müssen mehrfach umkehren, weil stabile Zäune den Weg versperren, das Radioteleskop kommt nicht in Sicht. Wir geben schließlich auf und bei der Rückfahrt sehen wir auf dem Kesselsberg im Rückspiegel wiederum auf der anderen Talseite das Teleskop am Horizont als Zeichen eines nicht nur gefühlten navigatorischen Missgeschicks. Es sind kenntnisreiche Nachbarn, die uns aufklären. Es handelte sich mitnichten um das Radioteleskop Effelsberg, sondern um den Astropeiler auf dem 435 Meter hohen Stockert, ein idealer Standort zur Beobachtung des Weltraums. Die Radioastronomie als ein Teil der Astronomie ist eine noch recht junge Wissenschaft. Erst 1933 wurde der Nachweis erbracht, dass wir auf der Erde Radiowellen aus der Milchstraße empfangen können. Wenige Jahre später baute ein Nachrichteningenieur einen allseitig schwenkbaren Parabolspiegel mit einem Empfänger im Brennpunkt. Es war das erste universelle Radioteleskop im heutigen Sinne. Der Beschluss zum Bau des Astropeilers wurde von der Universität Bonn gefasst und 1956 umgesetzt. Dieses erste frei bewegliche in Deutschland gebaute Radioteleskop gehörte mit einem Antennendurchmesser von 25 Metern und einem Gewicht von 90 Tonnen zu den größten seiner Art weltweit. Ein gigantisches Kugellager ermöglichte die Drehung nach allen Seiten. Das Sockelgebäude ist pyramidenförmig und steht auf einem Achteck als Grundriss. Darin fanden Antriebstechnik und Messräume ihren Platz. Mit dieser Anlage präsentierte sich die junge Bundesrepublik, der die Alliierten derartige Messungen zunächst untersagt hatten, wieder konkurrenzfähig auf dem internationalen Sektor der Radio-Astronomie bzw. Astrophysik. Bis 1964 wechselten sich zivile und militärischer Forscher bei der wissenschaftlichen Arbeit ab.
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Vereinsangaben


Standort Zehnthaus: Am Zehnthof 1 - 53913 Swisttal-Odendorf


Vereinsanschrift / Vereinsangaben:

 Verein Zehnthaus e.V. 

Steinbachstr. 13 - 53913 Swisttal

VR 12172 - AG Bonn




Der Verein Zehnthaus e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. 


Der Freistellungsbescheid vom Finanzamt St. Augustin wurde am 01.03.2023 für fünf weitere Jahre erteilt. Unser Verein ist berechtigt, für Mitgliedsbeiträge und für Spenden, die uns zur Verwendung für die Förderung von Kunst und Kultur zugewendet werden, Zuwendungsbestätigungen nach amtlich vorgeschriebenem Vordruck (§50 Abs. 1 EStDV) auszustellen.