Die erste deutsche Eisenbahnstrecke wurde 1835 eröffnet. Sie führte von Nürnberg nach Fürth auf einer Länge von sechs Kilometern. Bereits 10 Jahre nach dieser Jungfernfahrt wurden ersten Überlegungen für den Bau der Strecke von Euskirchen nach Rheinbach angestellt. Zunächst aber baute die Rheinischen Eisenbahngesellschaft zu Cöln in den 1860er die Linie Euskirchen – Düren. Erst ab 1870 wurden wieder konkrete Planungen für die Strecke Euskirchen-Bonn betrieben. Die Concessions-Urkunde für die „Wiederaufnahme“ der Aachen-Frankfurter Heerwegverbindung als Bahnstrecke wurde 1873 veröffentlicht.
Die Planfeststellung für den Bereich der Gemeinde „Cuchenheim“ erfolgte 1878. Zuvor war ein heftiger Streit zwischen dem Gemeinde-Vorsteher Pick von „Cuchenheim“ und der „Direction zu Cöln“ entbrannt. Es ging um den Verlauf der Strecke und die Lage des Bahnhofs, niedergelegt in seitenlangen Schreiben. Die bis 1880 private Rheinische Eisenbahn Gesellschaft wollte die Strecke südlich von Kuchenheim verlaufen lassen und den Bahnhof bei Palmersheim bauen. Der Gemeinde-Vorsteher Pick aus Kuchenheim plante die Streckentrasse und den Bahnhof Kuchenheim an der heutigen Stelle. Er erreichte sein Ziel durch einen finanziellen Beitrag für das Projekt.
1879 erfolgte die Ausschreibung der Erdarbeiten für den Bau der eingleisigen Eisenbahnlinie. Im Januar 1880 verkehrten die ersten Arbeiterzüge, und die erste Bahnfahrt fand am 7. Juni 1880 zwischen Euskirchen und Bonn statt. Die Empfangsgebäude für Kuchenheim, Odendorf, Rheinbach und Meckenheim wurden als nahezu identische Typenbauten viergeschossig in Backstein errichtet. Die Entwürfe stammten von der Königlichen Eisenbahndirektion zu Köln.
Odendorfer Paketpostwagen 1939 (Foto: H. Hoven, Odendorf)
Den größten Ausbau erreichte die Strecke zwischen 1930 und 1940, teilweise schon zweigleisig. Als Verkehrsweg war die Bahn im Zweiten Weltkrieg auch Ziel der alliierten Luftverbände. In den Nachkriegsjahren wurde das zweite Gleis dann wegen zu geringer Nachfrage in immer mehr Abschnitten entfernt und der Fahrplan ausgedünnt. Mittelfristig drohte sogar die Stilllegung.
Ab 1979 stieg die Nachfrage wieder, das Angebot wurde deutlich verdichtet und der Halbstundentakt tagsüber eingeführt. Die Fahrgastzahlen stiegen sprunghaft. Schließlich gab es ab 1995 bis Rheinbach einen Viertelstundentakt. Nach der Erweiterung um vier Haltepunkte 2013/2014 zwischen Bonn und Euskirchen gibt es 12 Stationen. Die Linienlänge beträgt 34 km.
Sparmaßnahmen, Rationalisierung und Personalabbau führten 1975 zum Abbruch des Odendorfer Bahnhofs, der Kuchenheimer folgte 1977. Erhalten sind die beiden identischen Bahnhöfe in Rheinbach und Meckenheim. Sie stehen seit 1989 auf Anordnung des Regierungspräsidenten Köln als zuständige Untere Denkmalbehörde für Bundes- und Landesbauten unter Denkmalschutz.
Ein Ausblick:
Nach der Hochwasserkatastrophe im Juni 2021 ist seit Mai 2022 auch der letzte Streckenabschnitt der Voreifelbahn (S 23) zwischen Odendorf und Euskirchen wieder in Betrieb. Vor allem in Odendorf hatte der reißende Orbach die Bahninfrastruktur in Mitleidenschaft gezogen. Etwa ein Kilometer Gleise waren stark beschädigt sowie Bahndämme und Weichen vollständig unterspült. Der gänzlich zerstörte Bahnübergang „Orbachstraße“ wurde komplett erneuert.
Wie der General-Anzeiger 2022 berichtete, soll die Strecke bis 2026 elektrifiziert werden. Dieser Zeitplan gilt als sehr ambitioniert. Bislang war etwa für die Voreifelbahn als Zieljahr zur Elektrifizierung das Jahr 2033 angepeilt worden. Dass es nun deutlich schneller gehen könnte, liegt am Aufbauhilfegesetz des Bundes, das nach der Hochwasserkatastrophe in Kraft trat. Mit diesem Gesetz soll u.a. die Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken schneller möglich sein, da die Umweltverträglichkeitsprüfung entfällt.
Die Kosten für die Elektrifizierung der Voreifelbahn werden mit ca. 100 Millionen Euro beziffert. In diesem Betrag ist der zweigleisige Ausbau allerdings nicht enthalten, dafür sind weitere Planungen notwendig. Die Zweigleisigkeit soll bei den Arbeiten zur Elektrifizierung aber bereits berücksichtigt werden. Nach dem geplanten Ausbau der Strecke wird Mitte der 30er Jahre zwischen Bonn und Euskirchen ein 20-Minuten-Takt entstehen, der in der Hauptverkehrszeit auf 10 Minuten verdichtet werden soll.
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