Die römische Wasserleitung von der Eifel nach Köln ist das bedeutendste technische Denkmal der Antike nördlich der Alpen. Die Gesamtlänge betrug 95 Kilometer. Der „Römerkanal“ lieferte täglich bis zu 20 Millionen Liter Wasser in die Provinzhauptstadt. Diese großartige Errungenschaft verfiel leider im Verlauf der Geschichte. Gemessen an dieser brillanten Ingenieurleistung der Römer waren die Wasserversorgung und damit hygienischen Verhältnisse bis ins Mittelalter eher als katastrophal zu bezeichnen.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts versorgte sich eine Straßengemeinschaft mit Trinkwasser über öffentliche Schöpf- und Ziehbrunnen. Später wurden aber auch kleinere Brunnen für den individuellen Bedarf auf den Grundstücken genutzt.
In der Bürgermeisterei Ollheim befindet sich die Nachweisung über Wasserentnahmestellen von 1905. Darin sind in Odendorf für 801 Einwohner und 168 Häuser/Höfe sechs öffentliche Brunnen und 48 Privatbrunnen aufgeführt. Sie waren teilweise schon mit Pumpen versehen, hatten eine Tiefe bis zu 15 Meter und führten eine gute Wasserqualität. An sonstigen Wasserentnahmestellen wird ein Teich, der das ganze Jahr Wasser enthält, und der Orbach angegeben, der aber monatelang trocken sein kann.
Nachdem Bonn bereits 1874 und Euskirchen 1887 mit dem Ausbau der zentralen Wasserversorgung begonnen hatten, versuchte der Landrat des Kreises Rheinbach im Frühjahr 1905 den Widerstand der Fabrikanten, Gewerbetreibenden und der einzelnen Gemeinden gegen den Bau einer Verbandswasserleitung zu überwinden.
Im Herbst 1905 verhandelte der Bürgermeisterrat der Bürgermeisterei Ollheim in der Schule in Ludendorf und beschloss mit Stimmenmehrheit,
„...unter Zuziehung eines Technikers zu einer Prüfung der Frage einzutreten, ob für die Bürgermeisterei Ollheim eine zentrale Wasserversorgung mit Aussicht auf Rentabilität angelegt werden kann...“. Bürgermeister Esser nahm Verbindung zu dem Zivilingenieur Hermann Ehlert in Düsseldorf auf, der im Sommer 1906 einen „allgemeinen Entwurf eines Wasserwerks für die Bürgermeisterei Ollheim“ vorlegte. Zur Wasserentnahme wies er auf eine großes unteres und ein “oberes“ unterirdisches Staubecken zwischen Odendorf und Miel nahe Ludendorf hin.
Das obere Staubecken würde teils durch Niederschläge, teils durch Wasser des Orbachs gefüllt, welches bei der Lappermühle versickert und unterirdisch durch die Sand- und Kieslager in das obere Staubecken bei Ludendorf fließt. Weiterhin empfahl er, einen 25 Meter hohen Wasserturm bei Odendorf an der höchsten bebauten Stelle der Gemeinde auf 175 Meter zu errichten. Dadurch sollte der für die Straßenhydranten notwendige Druck in den Leitungen erzeugt werden.
1910 aber beschloss der Bürgermeisterrat Ollheim einen anderen Plan. Dadurch sollte die Versorgung der elf Gemeinden mit 5800 Einwohnern aus dem Rohrnetz der Bürgermeisterei Kuchenheim sichergestellt werden. Dieses Netz bezieht sein Wasser aus den Iversheimer Quellen und liefert es bei natürlichem Gefälle an die Hochbehälter auf 277 Meter am Watzenberg und 237 Meter an der Hardt. Nachdem im Januar 1911 der Bau des druckfesten Rohrnetzes in der Bürgermeisterei Ollheim begann, erhielten ab November dieses Jahres auch die Haushalte in Odendorf sauberes Wasser und die Feuerwehr konnte den Straßenhydranten ausreichend Löschwasser entnehmen.
1929 erfolgte der Zusammenschluss zum Zweckverband „Wasserwerksverband Kuchenheim-Ollheim“. Das war notwendig geworden, weil der Wassermangel in den unteren Druckzonen nur durch den gemeinsamen Bau des Pumpwerks in Ludendorf im gleichen Jahr behoben werden konnte. Dort wurde in einer Tiefe von 26 Metern das von Ehlert bereits 1905 aufgefundene umfangreiche Grundwasservorkommen im Orbachtal erschlossen, das schon beim ersten Versuch 4000 Kubikmeter Wasser pro Tag lieferte und unabhängig von der jahreszeitlichen Witterung war. 1956 bis 1966 wurde neben den Erneuerungen des Rohrnetzes weitere Wasservorkommen im Nöthener Tal genutzt. Nöthen liegt westlich von Bad Münstereifel auf 355 m Höhe.
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