Die Krippe in der Orbachstraße 11
(Foto: Tina Kurth)
Es wäre so schön gewesen, könnte man auch in diesem Jahr in der Weihnachtszeit an eine schon fest etablierte Tradition in Odendorf anknüpfen und bei der Familie Lutterbeck, Orbachstraße 11, bei Glühwein, Gebäck und offenem Feuer einkehren, um mit vielen Bekannten aus dem Dorf zu plaudern und das entscheidende Objekt zu bewundern, die Weihnachtskrippe.
Die Krippe wird in diesem Jahr nicht zu besichtigen sein. Die Figuren der Krippe sind durch die Flut nur leicht beschädigt worden. Allerdings ist die gesamte Elektrik durch den Wasserschaden nicht mehr einsatzfähig und müsste durch einen Fachbetrieb instandgesetzt werden. Die Entscheidung darüber ist offen.
So bleibt heute nur die Erinnerung an die Geschichte der Krippe und an die vielen schönen Stunden, die die Dorfbewohner und Anwohner von Swisttal in gemeinsamer Runde verbracht haben.
Dieses Gedenken wollen wir wachrufen durch ein Gespräch mit Daniel Lutterbeck, der die Verantwortung für die Krippe von seinem Vater, Hans Lutterbeck, übernommen hat. Bilder und Dokumente zur Krippe sind ein Opfer der Flut geworden.
Herr Lutterbeck, wie kam es zu dem Krippenfund?
In dem ehemaligen Kloster lebten die Franziskanerinnen von der Heiligen Familie. Das Kloster wurde 1961 aufgelöst und die Krippe, große Figuren aus Gips, wurden zunächst im Katholischen Kindergarten aufbewahrt, der die Räumlichkeiten übernommen hatte. Der dortige Keller war das neue zu Hause. Bei einer unbedachten Entrümpelungsaktion wären die Figuren fast auf der Deponie gelandet, hätte mein Vater, Hans Lutterbeck, sie nicht gerettet und zunächst zu Hause in der Garage aufbewahrt.
In welchem Zustand waren die Krippenfiguren?
Die Art der Aufbewahrung und die Absicht, die Figuren zu entsorgen, hatten natürlich deutliche Spuren hinterlassen. Mein Vater hatte Kontakt zu zwei Spezialisten in Oberdrees und Rheinbach, die mit großer Sorgfalt den ursprünglichen Zustand wieder herstellen konnten.
Wie war dann die weitere Entwicklung?
Der Aufbau der Krippe begann zunächst in der Scheune, später erfolgte die Verlegung in die Garage. Im Laufe der Zeit wurde der Bestand erweitert und etliche Figuren kamen hinzu, u.a. drei geschnitzte Engel aus Holz. Einen großen Gloria-Engel hat mein Vater in Kevelaer gekauft, ebenso eine Nick-Figur. Sie war über Jahrzehnte die ideale Sammelbüchse für die Spenden der Besucher.
Wofür wurden die Spenden verwendet?
Zunächst muss ich sagen, dass wir immer überrascht und dankbar waren über die Spendenbereitschaft. Pro Jahr kamen zwischen 1.200 und 2.000 € zusammen. Die Beträge wurden an das SOS-Kinderdorf in Lüdenscheid übergeben. Die letzte Krippenöffnung fand 2018 statt. Während der Corona-Zeit 2019 und 2020 konnten wir nur am Heiligen Abend öffnen, ohne dies offiziell anzukündigen. Im Flutjahr 2021 mussten wir ebenso wie in diesem Jahr aus technischen Gründen auf eine Präsentation verzichten. Konkrete Pläne für die Zukunft bestehen noch nicht.
Herr Lutterbeck, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Klaus Peter Scholz.
P.S. Am 8. Januar 2023 ist Krippentag – „Kreppche luure“.
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