Bachbett des Orbachs nach der Flut im Sommer 2021
(Foto: Klaus-Peter Scholz)
Die Schreckensbilder der Flutkatastrophe sind noch lebendig. Menschenleben sind zu beklagen, Existenzen wurden vernichtet, wir registrieren enorme materielle Schäden. Es waren Naturgewalten, die uns in ihren Auswirkungen sprachlos zurücklassen.
Die Natur selbst hat auch Schaden genommen. Deshalb ein Rückblick auf das Naturschutzgebiet (NSG) im Orbachtal südlich von Odendorf. Es ist die letzte unbegradigte Bachstrecke unmittelbar am Ortseingang von Odendorf. Die Fläche umfasste ca. 10 Hektar. Die Einstufung als NSG erfolgte aufgrund der weitgehend naturnahen Ufer- und Sohlstruktur des Baches und seiner landesweiten Bedeutung für den Biotopverbund. Das Gebiet galt als bedeutender Lebensraum für Pflanzen und Tiere in der ansonsten strukturarmen Agrarlandschaft.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es sich dabei um ein Naturschutzgebiet handelte. Die Orbach-Aue ist im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) seit 1998 als Naturschutzgebiet Ohrbach/Jungbach (SU-072, Kennung BK-5307-006) ausgewiesen.
Über die Schreibweise O(h)rbach mit und ohne „h“ gibt es keine einheitliche Regelung. Beide Versionen werden in der Literatur verwendet und beziehen sich meistens auf einen spezifischen örtlichen Verlauf des Baches.
Ausgetrocknetes Bachbett des Orbachs im Juli 2020
(Foto: Klaus-Peter Scholz)
Die Beschreibung des Gebiets nach LANUV:
„Der mäandrierende Bachlauf wird von einer Reihe alter Pappeln gesäumt. Die Sohlenbreite des naturnahen Bachlaufs beträgt örtlich bis zu 8 Meter. Die Sohle ist steinig, Sand- und Kiesbänke sind eingelagert. Die Talsohle und die steilen Talhänge sind mit alten Robinien- und Silberweidenbestände bestückt. Darunter entwickelt sich eine naturnahe Kraut- und Strauchschicht. Höher gelegene Flächen wurden mit Ahorn und Linde aufgeforstet. Randlich wächst eine Hecke aus überwiegend Weißdorn und Holunder. Zum Ortseingang Odendorf um die Sport- und Tennisplätze breiten sich aufgrund früherer Müllablagerungen Brennesselreinbestände aus.“
Die Fläche ist Bestandteil des Swisttal-Auen-Programms. Im Gebiet kommen verschiedene Biotoptypen vor. Als Pflanzenarten sind beispielhaft zu nennen: Aronstab, Berg-Ahorn, Springkraut, Sternmiere, Hopfen, Hundsrose, Nelkenwurz, Efeu, schwarzer Holunder. Als Tierarten sind zu erwähnen der Eisvogel, die Mehl- und Rauchschwalbe.
Das Gebiet wurde früher stark durch Spaziergänger, Wanderer, Jogger und auch Reiter genutzt. Neben den vormals vorhandenen Wanderwegen gab es auch diverse Trampelpfade. Der Rundkurs um den Orbach war eine ideale Laufstrecke. Eine gut ausgebaute Grillhütte ist in früheren Jahren dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Am Ortseingang von Odendorf endet die naturnahe Fließstrecke in einer Betonrinne.
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