Heinrich Olzem war von 1972 bis 1990 Rektor an der Grundschule in Odendorf. Er hat in dieser Zeit handschriftlich die Schulchronik seines Vorgängers Fritz Trost weitergeführt, seine ganz persönlichen Schwerpunkte gesetzt und als Chronist über das Schul- und Dorfgeschehen berichtet. Am 11. November wird wieder der Martinstag begangen. Aus diesem Anlass schauen wir auf die Notizen, die Herr Olzem 1989 in der Chronik hinterlassen hat.
Träger und Organisator des Martinsbrauchtums ist nominell der Sankt Martinsausschuss Odendorf-Essig. Die praktische Arbeit liegt fast ausnahmslos in den Händen der Schule. Die Zugordnung ist: Sankt Martin - Tambourkorps - erstes und zweites Schuljahr - Musikkapelle - drittes und viertes Schuljahr – Fanfarenzug - Eltern mit Kleinkindern. Aus praktischen Gründen ist in den letzten Jahren der gleiche Zugweg genommen worden. Er beginnt an der Schule, dann Raiffeisenstraße – Bendenweg - Odinstraße – Frankenstraße – Germanenstraße – Schornbusch – Steinbachstraße – Feuer am Sportplatz – Orbachstraße - Ende an der Schule.
„Persönliche Anmerkungen zum Martinszug:
Jahrelange intensive Bemühungen der Schulleitung und der Lehrkräfte einen in etwa geordneten Schülerzug durch die Straßen ziehen zu lassen, ist von Jahr zu Jahr unmöglich geworden. Unmittelbar nach dem Start des Zuges drängen Erwachsene, teils Eltern, teils Freunde mit und ohne Kinder, Mütter mit Kinderwagen einfach in den Schulzug hinein. Nach einigen hundert Metern schwillt der Martinszug zu einem massiven Menschenstrom an. Von einem geordneten Schülerzug, von Klassen mit bestimmten Fackelmotiven, ist nichts mehr zu erkennen. Der Schreiber dieser Zeilen ist nach Jahren vergeblichen Bemühens zu dem einfachen Schluss gekommen: Was soll's? Sehen wir das Verhalten so vieler Mitbürger schlicht als Begeisterung zur Sache an. Denn, Begeisterung ist doch auch eine schöne Sache!
Andererseits sollte man die Beteiligung so vieler hundert Menschen, eine solche Anteilnahme von Jung und Alt am Martinszug sowie an der folgenden Weck-Verteilung und der Verlosung im Saal doch auch als etwas Positives ansehen. Für mich als Hauptverantwortlicher des Martinszuges ist es stets ein erhebendes Gefühl, wenn sich hunderte Menschen, Kinder und Erwachsene um das brennende Martinsfeuer sammeln und der Ansprache Sankt Martins lauschen und begeistert ein paar Martinslieder singen. Also doch: Begeisterung auf der ganzen Linie.
Die Weckverteilung erfolgt nach dem Zug in drei Gruppen auf dem Schulgelände. Den Kleinkindern händigt der Sankt Martin die ein Pfunds schweren Wecken persönlich aus.
Ein letzter Höhepunkt am Martinsabend steigt im restlos überfüllten Dorfsaal am Bendenweg. Man kann den Eindruck gewinnen, ohne größere Anstrengungen über die versammelte Menschenmenge hinweggehen zu können. Trotzdem gelingt es beherzten jüngeren Feuerwehrleuten, die ausgelosten Preise schnell an die Gewinner zu bringen. Angesichts solcher Preise lohnt es sich schon, tüchtig Martinslose zu erwerben. Man könnte ja auch einmal gewinnen.
Ein letztes zum Martinsfest. Gemäß Beschluss des Martinsausschusses sollten mit Ausnahme eines soliden Polsters keine zu hohen Beträge angesammelt werden. Überschüsse, die in etwa 7000 DM übersteigen, sollten der Grundschule, als dem praktischen Träger und Ausrichter des Martinsbrauchtums, zugutekommen. In den letzten Jahren flossen der Grundschule Odendorf auf diese Weise rund 1500 DM pro Jahr als Spende zu. Ein Teil dieses Geldes konnte zur Unterstützung der sozial schwachen Schüler bei der Schulbuchbeschaffung oder bei Klassenveranstaltungen verwandt werden. Darüber hinaus wurde unsere Schule in die Lage versetzt, zusätzliche größere Beschaffungsmaßnahmen durchzuführen.“
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