Früher war es ein „Niemandsland“, wie sich der Neffe des Namensgebers der Engelbert-Zimmermann-Straße erinnert. Das Stück Land zwischen der Eisenbahnstrecke und dem heutigen Bendenweg wurde bis zum Zweiten Weltkrieg hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. 1938/1939 wurde auf der Fläche zwischen dem verlängerten Bendenweg und Palmersheim ein Feldflugplatz errichtet. Dieser Flugplatz Odendorf wurde von der deutschen Luftwaffe hauptsächlich für Nah- und Fernaufklärungsflüge sowie gelegentliche Jagdeinsätze im sogenannten „Sitzkrieg“ genutzt, in dem die deutschen und französischen Streitkräfte seit der Kriegserklärung des Vereinigten Königreichs und Frankreichs an das Deutsche Reich am 3. September 1939 verharrten.
Bei dem Feldflugplatz handelte sich um eine unbefestigte Rasenfläche, umgeben u.a. von einer Kommandantur, einem Fahrzeugpark, Unterkunftsbaracken, einer Wetterwarte und einem Munitionslager an der Eisenbahnlinie. Die heutige Südstraße war die Rollbahn. Der Feldflugplatz und die Eisenbahnstrecke, die für den Nachschub an der Front sorgte, wurden mehrfach Ziele von Bombenangriffen alliierter Fliegerverbände. Am 10. Januar 1945 ging ein Bombenhagel auf Odendorf nieder, infolgedessen mindestens 11 Menschen starben und 11 Häuser im Ortskern zerstört wurden.
Da der Wohnraum in Odendorf der Nachkriegszeit knapp war und die Situation sich mit der Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten weiter verschärfte, musste dringend neues Siedlungsland in Odendorf geschaffen werden. Nach langen, schwierigen Grundstücksverhandlungen wurden ab 1948 die Grundstücke auf der 3,5 ha großen Fläche zwischen dem Bendenweg und der Bahnlinie im Zuge einer Umlegung neu geformt und von der sogenannten Teilnehmergenossenschaft Odendorf an die Gemeinde Odendorf verkauft.
Im selben Jahr gründete sich die Siedler-Interessengemeinschaft e. V., die den Bau einer neuen Kleinsiedlung mit Nachdruck vorantrieb. Ihre Gründungsmitglieder waren Engelbert Zimmermann (Vorsitzender), sein Freund Heinrich Klein, Georg Schiffer, Peter Fuchs, Franz Josef Kessler und Anton (Toni) Bong. Als Bauland wurde der Siedler-Interessengemeinschaft die neu parzellierte Fläche zugeteilt, auf der 29 neue, aus Landesmitteln geförderte Kleinsiedlerstellen entstehen sollten.
Die Interessentinnen und Interessenten mussten ein relativ strenges Auswahlverfahren durchlaufen, bei dem u. a. die familiäre Situation und die finanzielle Leistungsfähigkeit geprüft wurden. Jede Siedlerin und jeder Siedler mussten zudem in der Lage sein, beim Hausbau einen gewissen Anteil in Eigenleistung zu erbringen.
Aus 64 Bewerberinnen und Bewerbern wurden durch die Siedlungsberatungsstelle für den Regierungsbezirk Köln 29 geeignete Siedlerinnen und Siedler ausgewählt. Am 12.02.1949 wurden die Siedler-Grundstücke im feierlichen Rahmen an die einzelnen Siedlerinnen und Siedler durch ein Losverfahren im Saal der Gaststätte Winterscheidt (heute Raiffeisenbank) vergeben. Im Juni 1950 wurde mit den Bauarbeiten an den ersten 12 von insgesamt 29 Siedlerstellen begonnen.
Bereits zuvor wurden in Gemeinschaftsarbeit die Baugruben ausgehoben und die Keller gebaut. Jede Kleinsiedlerstelle sollte aus einem Wohngebäude, einem Wirtschaftsteil und einem großen Nutzgarten bestehen, um dem Kleinsiedler Teil-Selbstversorgung durch gartenbaumäßige Nutzung und Haltung von Kleintieren wie Hühnern und Kaninchen zu ermöglichen.
Die Trägerschaft für die neue Siedlung übernahm die Gemeinde Odendorf. Das Amt Ollheim, zu dem die Gemeinde Odendorf damals gehörte, bemühte sich nach Kräften, die Genehmigungsverfahren und die Bewilligung finanzieller Mittel zu beschleunigen. Die Siedler-Interessengemeinschaft unter dem Vorsitzenden Engelbert Zimmermann setzte sich dabei immer wieder für eine schnelle und kostengünstige Umsetzung des Siedlungsvorhabens ein.
Teil 2 folgt.
Sammlung Zehnthaus
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