Mit dem Lied „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ wurden schon viele Feste in Essig gefeiert:
„Seit Jahren schon da leb‘ ich hier
und ich danke Gott dafür,
dass er Dich uns gegeben hat!
In Essig, da spielt unser Leben.
Für Dich, da würd‘ ich alles geben:
Ein Geschenk für alle Ewigkeit!“
Dieses Lied steht in enger Verbindung mit dem Wappen von Essig: dem Stern. Das Wappen stellt einen silbernen siebenstrahligen, in der Mitte durchbohrten Stern auf blauem Hintergrund dar. Er bezieht sich auf den Stern des ehemals bedeutenden Frauenklosters Marienstern in Essig. Die Farben Silber und Blau sind die Marienfarben.
Dieser Ort ist ein historischer Verkehrsknotenpunkt: Schon zur Zeit der Römer im Rheinland wurde Essig von einem bedeutenden Verkehrsweg berührt, der Römerstraße, die von Bonn über Miel, Essig, Kuchenheim, Billig (Belgica) nach Trier führte. Im Mittelalter führte die Aachen-Frankfurter Heerstraße, die Krönungsstraße, von Frankfurt über Sinzig, Rheinbach, Essig, Düren nach Aachen. In Urkunden des 9. Jahrhunderts wird Essig unter den Namen “essinghoua“ und “hesengahoua“ erwähnt.
Die Deutung des Ortsnamens Essig konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden und lässt viel Raum für Interpretationen. Der Begriff “Esch“ bezeichnete ursprünglich ein zum Ackerbau bestimmtes, nicht eingefriedetes Feld, welches von mehreren Berechtigten gemeinschaftlich genutzt wurde. In unserer Region ist die Lautform “Essisch“ (in der Mundart “äßisch“) weit verbreitet und bezieht sich auf Kreuzungen mehrerer Wege, an denen ein Wendeplatz entstanden ist.
Einheimische sprechen von Auf dem Essig und sagen: "Ich jon op de Eissig". Die Geschichte von Essig ist eng verbunden mit der Geschichte des Klosters Marienstern. Von daher hatte Essig auch lange den Ortsnamen „Kloster Essig“.
Essig liegt an der Kreuzung bedeutsamer Verkehrswege (Foto: Michael Gadow)
Die Besiedlung und historische Entwicklung von Essig und der Region stehen in engem Zusammenhang mit den fruchtbaren Lössböden der Zülpicher Börde und dem günstigen Klima. Hinzu kommt die erwähnte Lage von Essig an der Kreuzung bedeutsamer Straßen, heute der Bundesstraßen B56 und B266.
Der Ortseingang von Odendorf nach Essig wird geprägt durch einen im Jahr 2012 gebauten und durch den Bürgerverein Essig schön gestalteten Kreisel, der zugleich Einfahrt von Euskirchen in den Rhein-Sieg-Kreis und die Gemeinde Swisttal ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Grundgesetz im März 1953 eine Gemeindeordnung in Kraft, die den Gemeinden eine Amtsordnung mit Gemeinderat und Bürgermeister gab. Die selbstständige Gemeinde Essig, mit eigenem Rat und Bürgermeister, gehörte zum Amt Ollheim, später Amt Ludendorf. Im Jahr 1816 hatte Essig 80 Einwohner, im Jahr 1946 waren es genau 100 Einwohner. Die kommunale Neuordnung, die zum 1. August 1969 in Nordrhein-Westfalen in Kraft trat, war die Geburtsstunde der Gemeinde Swisttal mit zehn Ortschaften, davon Essig als kleinster Ortschaft mit 184 Einwohnern im Jahr 1969.
Luftbild der Ortschaft Essig (Foto: Landesvermessungsamt NRW)
Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat mit zwei Ereignissen stark in die Entwicklung unserer Region eingegriffen: Zuerst führte die Entscheidung für die Bundeshauptstadt Bonn zu einem starken Zuwachs an Einwohnern: Essig wuchs von 100 Einwohnern im Jahr 1946 auf den bisherigen Höchststand von 454 Einwohnern im Jahr 1999. Nach der Entscheidung für Berlin hat Essig aktuell
(Januar 2021) 380 Einwohner.
Essig ist die kleinste Ortschaft von Swisttal. Es ist ein angenehmer, familienfreundlicher Wohnort mit einem schönen Spielplatz und dem Josef-Bienentreu-Haus im Mittelpunkt. Von den umgebenden Feldern und Blühstreifen hat man einen guten Blick auf die Eifelhöhen und das Siebengebirge.
In diesem Lied kommt das Grundgefühl von Heimatliebe und Geborgenheit zum Ausdruck, wie es schon die Römer ausgedrückt haben: “Ubi bene, ibi patria“ - “Wo ich mich wohl fühle, ist meine Heimat / mein Zuhause.“
Erschienen am 16.10.21 in Blick Aktuell, Journal Rhein-Sieg-Kreis, Ausgabe 41/2021
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